Verunkrauteter Rasen

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Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Bluemchen22 » Do Nov 14, 2013 15:03

Habe einen Garten übernommen und will im nächsten Frühjahr versuchen den Rasen zu sanieren....möglichst umweltfreundlcih und ohne Gift und ohne völligen Umbruch.
Wie würdet ihr da vorgehen? Löwenzähne habe ich im Sommer schon eifrig gestochen, manche wohl nicht tief genug,denn sie sind z.T. nachgewachsen.
Und es gab davon einige Hundert....ansonsten habe ich noch so "rankiges" Unkraut,das oberflächlich wächst mit vielen Ausläufern.
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Mia » Sa Nov 16, 2013 19:29

Hallo Blümchen, :smile:

es wäre schön, wenn Du das rankige Unkraut besser beschreiben - am besten bestimmen - könntest. Es kann etwas völlig harmloses sein, bei dem Rupfen hilft, es kann anstrengender werden, wie zum Beispiel beim Hahnenfuß, da sollte man alle Wurzeln mit der Gabel rausheben, oder es kann eine Tortur werden, wenn es zum Beispiel Ackerwinde ist. Ihre runden, weißfleischigen, etwas "zittrigen" Wurzeln wachsen bis in 60 cm Tiefe, und alle müssen raus, es darf von ihnen auch nichts abbrechen, denn aus jedem noch so kleinem Stückerl entsteht eine neue Pflanze!
Das ist übrigens bei Löwenzahn auch so. Wenn Du beim Ausstechen eine Wurzel abkappst und in mehrere Teile brichst, wächst aus jedem Winzding ein neuer Löwenzahn. Da das leider eigentlich immer passiert, hilft nur mehrmaliges Hinterhergehen, sobald sich wieder neue Exemplare zeigen.

Lieben Gruß,
Mia :blume1:
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Cerifera » So Nov 17, 2013 19:55

das rankige Unkraut ist das behaart? Mir fällt jetzt der Name von dem verflixten Kraut nicht ein glaube irgendwas mit "H". Das bekommt man nicht klein! Da kann man nur alles abtragen und neu säen.

Edit: Hornkraut. Ohne mein Büchlein wär mir das nicht mehr eingefallen ich roste :confused:

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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Bluemchen22 » Do Dez 26, 2013 17:22

Ich habe mal gesucht und denke ,dass ich das kriechende Fingerkraut in meinem Rasen habe.
Was könnte ich da tun,außer mit Gift ran zu gehen? Istt sehr hartnäckig scheint mir.
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Mia » So Dez 29, 2013 02:14

Hi Bluemchen, :smile:

bitte KEIN Gift! Du brauchst es nicht! Es hat ausserdem im Rasen und in einem Biogarten nichts zu suchen!
Klar, Du kannst Round-Up draufsprühen. - Und was hast Du davon? Das ergibt biologisch "einseitige " Flächen, auf denen nur noch bestimmte, resistente Grashalme gedeihen. Alles Leben ist hier künstlich dezimiert!

Und nun: Wenn es wirklich das kriechende Fingerkraut ist, warum willst Du es - zur Gänze- weg haben? Natürlich, es wuchert, es verdrängt den Rasen und andere Nutzpflanzen, gleichzeitig ist es hübsch, es lässt sich mit dem Rasen wegmähen, außerdem ist alles von ihm essbar: Blätter, Blüten und Wurzeln.
Das kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) ist ein Stickstoffanzeiger. Wenn Du es biologisch wirklich loswerden willst, solltest Du den Rasen "vermagern". Nimm Dir dazu eine mehrzinkige Hacke, lockere den Boden, rupf dabei alles raus was Du kriegen kannst, und dann gib ordentlich Sand drauf. Harke den gut ein, säe Rasen nach. SOFORT bekommst Du das Fingerkraut damit nicht weg, denn es hat Pfahlwurzeln, aber wenn der Stickstoffanteil kontinuierlich fällt, hat es keine Lust mehr, sich da auszubreiten.

Mache doch dazu aus der Not eine Tugend! Im Frühling verfährst Du wie oben beschrieben, inkl. Sand, und dann säest Du halt Blumenrasenmischungen ein! Z.B. sowas: http://www.syringa-pflanzen.de/mischung ... boden.html
Das ist aber nur ein Teil. Kaufe dazu jede Menge Samen von Malva neglecta. Die säest Du aus, lässt sie groß werden, schneidest sie ab und gibst sie auf den Kompost. Die ziehen Dir jede Menge Stickstoff aus dem Boden.
Achte weiterhin darauf, dass nie etwas Abgestorbenes, Abgeschnittenes liegenbleibt, um den Rasenboden nicht erneut mit Stickstoff zu düngen! - Niemals Rasenschnitt/Blumenschnitt liegenlassen!

Stattdessen im dritten Frühjahr wieder Sand unterarbeiten. Nun endgültig Rasen nachsäen und den nun - endlich - kurz halten.
Dann hast Du es geschafft, und zwar auf biologische Weise. Das kriechende Fingerkraut wird nun seine Koffer gepackt haben und in stickstoffreichere Böden übergesiedelt sein. Und wenn es Dich künftig im Gemüsebeet oder zwischen den Rosen stört, reisst Du es halt einfach raus. Klar, es kommt in stickstoffreichen Böden gerne wieder, aber es weniger hartnäckig als Löwenzahn.
Toi, toi, toi!

Lieben Gruß,
Mia :blume4: :blume4: :blume4:
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Bluemchen22 » So Dez 29, 2013 17:58

Dankeschön,Mia,
das sind gute Tipps !
Sicher will ich kein Gift in meinem Garten,und an Fleiß mangelt es mir auch nicht...den hab ich schon beim Löwenzahn bewiesen....
Also Boden statt düngen und mit meinem Mulchmäher zu mähen lieber abmagern.Habe ich verstanden.
Nun habe ich aber sehr schweren Lehmboden,ob da ein endgültiges Abmagern was wird? Ich wills aber versuchen.
Danke nochmals!
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Mia » So Dez 29, 2013 21:13

Hi, liebe Blümchen, :smile:

nein, nicht "lieber" abmagern, sondern den Rasenboden absolut abmagern! :grin: :grin: :grin:

Noch eine kleine Info zum besseren Verständnis:
Das kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) sucht sich Plätze aus, an denen es viel Stickstoff findet, okay?

Schwerer Lehm - das ist die Bodenart. Das sagt erstmal noch nichts darüber aus, wieviel Nährstoffe, Dünger oder Stickstoff drinstecken. Gut, Lehm hält jeden Dünger und Stickstoff besser fest als meinetwegen ein Sandboden, durch den alle Nährstoffe durchrinnen, deshalb brauchst Du schon ein paar Tricks, um den hohen Stickstoffanteil loszuwerden.
Eine gute Möglichkeit ist - eben! - Sand einzuarbeiten, die zweite, Pflanzen auszusäen (Malva neglecta), die reichlich Stickstoff aufnehmen. Man nennt sie Stickstoffzehrer*. Haben sie sich dann bis zur Blüte damit vollgetankt, raus damit, und ab auf den Kompost! - Diesen Kompost bringst Du im nächsten Jahr da auf, wo Du Stickstoff brauchst, z.B. im Gemüsebeet.

Erklärung Sternchen*: Nicht zu verwechseln mit Leguminosen ( z.B. Lupine als Gründünger), die Stickstoff aus der Luft binden können und über Knöllchenbakterien an den Boden abgeben. Diese nennt man Stickstoffsammler. Also, genau die gegenteilige Pflanze brauchst Du, eine die Stickstoff rauszieht!
Hat Dein Rasenboden nun immer weniger Stickstoff, verabschiedet sich das Fingerkraut bald von selbst, okay?
Unterstützen kannst Du es dadurch, dass Du die Dinger rausrupfst.
Also wie beschrieben: Hacke, rausrupfen, Sand in den Boden, eventuell Stickstoffzehrer anbauen, wie Malva neglecta.

Mit dem Mulchmäher hast Du Dir das Problem leider teilweise selbst ins Haus geholt. Je mehr Dünger/Stickstoff aus vergehenden Pflanzen auf Deinem Rasen anlandet, um so besser gedeiht das Fingerkraut. :doh:

Lieben Gruß,

Mia
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Bluemchen22 » Do Jan 02, 2014 15:05

Danke Mia,

werde ich so machen. hab allerdings doch noch eine Nachfrage.
Was für einen Sand soll ich nehmen? Bausand aus der Kiesgrube? Soll ja sicher nicht verunreinigt sein....
Ich habe z.B. im Herbst Splitt aus dem Baumarkt zum Verfugen meines Pflasters genommen....und was war: überall geht nun Unkraut wie gesäat zwischen den Fugen auf,der Samen war garantiert schon im Sack mit dem Splitt....
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Mia » Fr Jan 03, 2014 00:39

Liebe Bluemchen, :smile:

nimm den billigsten Quarzsand, von mittlerer Körnung, den Du bekommen kannst. Schlichter Bausand, das reicht für unterirdisch. Da stecken auch keine Samen drin, und sofern sich welche ansiedeln wollen, kommen die nicht hoch, denn Dein Rasen wird ja regelmäßig gemäht.

Das Problem mit den Fugen ist ein anderes. Ich werde genau dieses Problem jetzt auch haben, denn ich habe mich aktuell auch entschieden, Natursteinplatten auf Sand zu verlegen.
Ich weiß: die Zwischenräume zwischen den Steinen ziehen Unkrautsamen magisch an!
Ich nehme an, dass Du Dein Pflaster nicht im letzten Herbst mit Splitt gefüllt hast, sondern im Herbst davor, und Du das Wunder des reichlich sprießenden Unkrautes schon mindestens einen Sommer lang erleben konntest? Ja? Oder zwei Sommer? Egal.
Jedenfalls, die Samen müssen nicht im Splitt gesteckt haben, dieses heftige Unkrautaufkommen in den Fugen ist absolut ein Werk der Natur, die einfach keinen besiedelbaren Zentimeter Boden unbesiedelt lässt, sofern sie sich irgendwie einbringen kann. Sie packt Dir in den Splitt genau die Unkräuter, die da überleben können.

Und jetzt, wenn ich das weiß, warum mache ich dann den gleichen Fehler? Warum lege ich meine Natursteinplatten nicht in festen Zement? Warum bürde mir dergleichen auf? - Tu ich ja gar nicht. Es gibt eine Waffe dagegen, die ich aber auch noch nicht ausprobiert habe, deshalb bin ich NOCH unsicher. Die Waffe kommt aus England, sie kommt aus den alten Cottage Gärten, und sie bedeutet nichts anderes als: Die Zwischenräume selber besäen und bepflanzen! Der Trick ist: Wo meine Pflanze dicht wächst, kommt kein Unkraut mehr rein! Die Natur mit ihren Unkrautsamen steht dann ein bisschen dumm davor, denn ihre potentiellen Felder sind schon besiedelt! Nun kommt es darauf an, die Flächen mit ihren Besonderheiten genau in Augenschein zu nehmen. Was könnte da wachsen? Es muss ganz niedrig sein, dicht und trittfest.

Ich habe es relativ leicht mit der Auswahl, denn meine Wege und Flächen liegen absolut vollsonnig und trocken. Überall wo ich mit dem Belag im letzten Herbst schon fertig wurde, habe ich diverse, ganz niedrige Thymiansorten eingesät, gibt auch Rasenkamille, trittfeste Minipflanzen, Rühlemann's hat auch welche.
Wenn aber mein Plattenbereich schattig und feucht läge, müssten da zum "abdecken gegen andere Unkrautsamen" Moose hin. Ergäbe Ausrutschgefahr bei Nässe, aber gut.
Alternativ kann man zementieren, man kann Folien unter alle Steine legen, und/oder für die Fugen diesen Fugsand verwenden, der hart wird und kein Kraut durchlässt. Gibt es im Baumarkt. Es gibt biologischen und weniger biologischen, teuer ist er allemal. Ich habe den jetzt verwandt, um die Flächen vor Türen in den Garten zu stabilisieren. Da habe ich dann ein gewisses "sauberes" Outfit. Man kann den aber auch überall aufbringen! - Will ich aber nicht.

Ich habe mal vor 25 Jahren in England eine Garagenauffahrt zu einem netten Cottagehaus gesehen, die war so natürlich bepflanzt. Pflastersteine auf Sand waren das, darauf überall diese kriechenden, harten Ministauden, Thymian halt, dazwischen kam überall Mohn hoch, auch Johanniskraut, an den unbefahrenen Rändern Königskerzen. Ich war tief beeindruckt. So eine Garagenauffahrt konnte es in ordentlichen Deutschland einfach nicht geben! Und die war von Menschenhänden gemacht! Das war bewusst angepflanzt! -- Da will ich hin.

Ich trage aber auch niemandem nach, einfach eine ordentliche, unkrautfreie Terrasse haben zu wollen. Nur dann muss eben am Untergrund etwas getan werden. 1.: Zement = sehr ordentlich! 2.: Atmungsaktive Folie drunter, mit hart werdenden Fugsand versiegeln = auch sehr ordentlich!
Aber die, die nur Sand streuen oder Splitt verwenden, die haben es halt mit der Natur zu tun. Und da gibt es nur die Möglichkeiten: selber einsäen oder rupfen. :wink:

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Bluemchen22 » Fr Jan 03, 2014 09:06

Puh Mia, Du steckst ja dermaßen voller Energie und Begeisterung!!
Ich finde die englischen Gärten auch toll! Nur die sind dann auch ständig im Garten und schnippeln....ich denke Thymian zwischen Platten gesäat ist ein optischer und geruchlicher Genuß , aber wenn man ihn dann nicht mal zähmt,wuchert er doch die Platten zu ? Vielleicht versuche ich es zumindest vor den Terrassentüren mal mit dem festwerdenden Fugensand. Für das andere Unkraut ,das jetzt schon gesprießt ist probiere ich es mit 10 % igem Essigessenz,damit ich nicht alles rausrupfen muss,dabei geht der Splitt nämlich auch wieder raus.Und dann ja: vielleicht probiere ich es doch mal mit Thymian. Den hab ich in größerer Form auch im Kräutergarten. Bei Kamille weiß ich zumindest im feld ,dass sie sich fürchterlich aussämt,und im Gras will ich die nicht haben,die dezimiert man dann auch mit Mähen nicht wirklich.
Na mal sehen, ich freue mich jetzt schon aufs Frühjahr,um durchzustarten. das miese feuchte Wetter ohne Schnee geht mir richtig auf den Keks.Da hilft nur Träumen von Sonne und Frühjahr.
Liebe Grüße
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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Carolyn » Fr Jan 03, 2014 11:07

Mia hat geschrieben:Jedenfalls, die Samen müssen nicht im Splitt gesteckt haben, dieses heftige Unkrautaufkommen in den Fugen ist absolut ein Werk der Natur, die einfach keinen besiedelbaren Zentimeter Boden unbesiedelt lässt, sofern sie sich irgendwie einbringen kann. Sie packt Dir in den Splitt genau die Unkräuter, die da überleben können.
Als Ergänzung dazu: Der Helfer der Natur ist da der Wind. Die Samen dieser Unkräuter sind ja sehr fein und werden mit dem Wind verbreitet. Wenn Du schon mal feinen Sand von einer nicht 100%ig glatten Fläche weggekehrt hast, hast Du Dich darüber geärgert, dass in jeder Rille und Fuge Sand hängen bleibt. Genau das passiert auch in der Natur bzw. mit dem Wind. Über die glatten Platten werden die feinen Samen darüber hinweg geblasen, in den Rillen zwischen dem Quarzsand werden sie dann abgeladen. Sie sammeln, ja konzentrieren sich also regelrecht darin, womit sie dort viel dichter liegen als z.B. in einer Wiesenfläche, weil sie der Wind da "hineinkehrt".
Mia hat geschrieben:Wenn aber mein Plattenbereich schattig und feucht läge, müssten da zum "abdecken gegen andere Unkrautsamen" Moose hin. Ergäbe Ausrutschgefahr bei Nässe, aber gut.
Moose habe ich in nahezu allen Fugen zwischen meinen Pflastersteinen, auch auf der Südseite des Hauses, auch die siedeln sich von selber an. An schattigen Stellen gibt das dicke, wulstige Polster, die ich maximal einmal im Jahr (mit einem Eisschaber) abschere. Allerdings ist bei mir der Boden auch grundsätzlich sehr lehmhaltig mit hohem Grundwasserstand sowie Wasser aus dem Hang oberhalb des Hauses. Trotz meterhoher Kiesschicht unter dem Pflaster wird der Boden daher vermutlich nie so ganz trocken (außer in längeren Trockenperioden im Sommer, wenn auch der Brunnen mit Sickerwasser aus eben diesem Hang austrocknet).
Bluemchen22 hat geschrieben:Für das andere Unkraut ,das jetzt schon gesprießt ist probiere ich es mit 10 % igem Essigessenz...
Ein Tipp: Kochendes Wasser! Macht auch Disteln und Löwenzahn zuverlässig den Garaus (und damit kannst Du auch jetzt schon anfangen, wenn Du willst). Die Reste musst Du allerdings trotzdem wegzupfen, egal wie Du die Unkräuter vernichtest.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Verunkrauteter Rasen

Beitrag von Mia » Fr Jan 03, 2014 19:00

Nur noch ganz kurz, Bluemchen, :smile:

es gibt Thymiansorten, die werden nur 5 oder 7 cm hoch. Auf Dauer kriechen die etwas über die Steine, aber okay, ausrutschen kann man darauf jedenfalls nicht, und was zuviel ist, kommt in die Küche. :wink:
Es gibt trittfeste Rasenkamille, die blüht nicht und die wird auch nur 5 cm hoch. Sie heißt deshalb Rasenkamille, weil sie an Stelle von Rasen einen dichten, niedrigen Bewuchs bildet. Die wäre etwas für Fugenritzen, die mehr Erde haben und die absonniger liegen als die für Thymian.
Rühlemanns hat diese drei genannten Sorten, habe ich im Kopf, möglicherweise hat er auch noch mehr, aber ich gucke jetzt nicht nach. Es gibt noch andere Sorten von Rasenkamille, auch solche, die entzückend blühen, obwohl sie winzig bleiben, google einfach mal unter diesem Stichwort!
Hier mal ein link:
http://www.blu-blumen.de/pflanzenbeschr ... mille.html
Vergleichbare, trittfeste Minithymiane findest Du auch im gut sortierten Samenregal im Pflanzencenter.

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