Kübelüberwinterung

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lizzard
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Kübelüberwinterung

Beitrag von lizzard » Fr Aug 27, 2010 08:21

Hallo zusammen,

hat hier jemand Erfahrungen mit dem überwintern von Kübelpflanzen?

Mich würde interessieren, wie ihr das macht. Gerade bei größeren Kübeln, die extrem schwer sind. Ich weiß - es gibt da diese sogenannten "Kübelmulis". Gurte, die man um den Kübel legen und zu zweit transportieren kann.
Aber der Platz ist ja dann auch so eine Sache.

Kann man eigentlich eine Faustregel definieren, ab welcher Größe ein Kübel mit Folien und Jutesäcken umbunden im Garten in einem Eck stehen bleiben kann und ab welcher Größe sogar völlig ohne Winterschutz stehen bleiben kann?
Bei Kübel- und Topfpflanzen ist ja die Gefahr bei Frost, dass die gesamte Erde im Topf bis zu den Wurzeln hinein gefriert und somit die Wurzeln Schaden nehmen. Aber ab einer bestimmten Größe sollte das ja nicht passieren.....
Liebe Grüße
Liz

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Ludmilla
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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Ludmilla » Fr Aug 27, 2010 09:35

Ich überwintere jetzt seit drei Jahren meine Topfpflanzen (Olivenbäume, Lorbeer, Lavendel, Rosmarin, Setzlinge, etc...) in einem ungeheizten Raum (grosse Eingangsdiele) wo es selten unter 0° bekommt. Die Töpfe werden regelmässig, aber wenig gegossen.
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Carolyn » Fr Aug 27, 2010 10:39

Das ist auch abhängig von der Pflanze, nicht alle sind gleich frostempfindlich. Meine beiden Thujas bleiben zu "Nikolaussäcken" verpackt vor der Haustür im Einbau stehen und entwickeln sich prächtig.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von lizzard » Fr Aug 27, 2010 12:12

Darf ich fragen welchen Durchmesser etwa deine Thuja-Töpfe haben?

Ich möchte gerne Heidelbeer im Topf ziehen. Bzw. Kübel. Hatte an einen Kübel von 40-50cm Durchmesser gedacht. Der soll dann so stehen, dass er einigermaßen windgeschützt steht. Da der Garten ja am Hang steht.
Die Pflanze selber ist ja winterhart. Wichtig wäre, dass der Topf nicht durch gefriert. Aber da habe ich null Erfahrungswerte, ab welcher Topf- bzw. Kübelgröße die Frostgefahr weitestgehend gebannt ist. Und auch, welche Maßnahmen dann jeweils ausreichen. Genügt es nur einen Jutesack drumrum zu binden? Evtl. mit Luftpolsterfolie darunter oder Reisigzweigen oder gar Styropor oder Schaummatten usw.....
Liebe Grüße
Liz

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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Pusteblume » Fr Aug 27, 2010 12:23

Stimmt Carolyn, man muß schauen um welche Kübelpflanze es sich handelt. Viele Kübelpflanzen haben in ihrer Ursprungsheimat auch mit Frost zu tun. Da kommen diese Gewächse gut mit zurecht. Vor dem hammerharten Frost schütze ich Pflanzen im Keller. Ja, da fehlt Licht. Und es hat trotzdem geklappt, weil diese Phase nur drei bis Wochen andauert. Danach kommen sie nach draußen, an eine geschützte Hauswand.
Eine Wand, an die noch keine Sonne kommt ist ideal. Als das Hauptproblem beim Überwintern von Kübelpflanzen sehen ich, wenn sie von der Februar-Sonne zum Austreiben angeregt werden und dann vom Frost einen auf den Deckel kriegen. Daher sehe ich eine Beschattung, die die Pflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, als wichtig an.
Auch lasse ich während der Überwinterrungsphase die Topferde fast trocken werden. Ich gieße nur sehr zurückhaltend. Und dann, wenn es wieder los gehen soll, wird die Erde ausgetauscht und es gibt einen kräftigen Schluck aus der Gießkanne.
Ich überwinter: Engelstrompete, Kamelia, Lorbeer und Passionsblume
LG
Pusteblume

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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Carolyn » Fr Aug 27, 2010 15:35

lizzard hat geschrieben:Darf ich fragen welchen Durchmesser etwa deine Thuja-Töpfe haben?
Poh, da fragst Du mich was! Zum einen kann ich absolut perfekt schätzen *Ironie :wink: * zum anderen haben sie inzwischen größere Töpfe. Von den kleineren ging einmal einer kaputt (den haben Ziegen umgeworfen :roll: ), später wurde einer durch Wurzeldruck zerrissen. :lol: Aber ich hab den anderen noch zu Hause, den werde ich Dir abmessen. Ich müßte auch noch ein Foto von einem verpackten Topf haben, das stelle ich Dir rein, wenn ich am WE dazu komme. Es sind schlanke hohe Töpfe, mediteran angehaucht, aus Ton. Die beiden Bäumchen waren ursprünglich in gemischten Schalen enthalten und zu schade zum wegwerfen.

Wir hatten die Töpfe in (gekaufte, dekorative) Jutesäcke gestellt und den Zwischenraum zwischen Sack und Topf mit Stroh ausgestopft. Oben mit einer Schleife weitestgehend zubinden (so dass man noch ein wenig gießen kann), so entsteht die Nikolaussack-Optik. Die eigentliche Thujapflanze schaut als "Rute" oben raus, die in der Adventszeit dann auch noch ein wenig geschmückt ist. Die jetzigen Töpfe sind für Säcke zu groß, deswegen hatten wir letztes Jahr (gekaufte) Filzmatten drumrum gewickelt (die es ja extra dafür gibt) und dann Jute außenrum, so dass es wieder nach Sack aussah. Gegen das kalte Pflaster standen sie auf Brettchen.

Meine Töpfe stehen eigentlich ungünstig, da sie zwar geschützt im Hauseingang stehen, dieser aber nach Süden zeigt, so dass sie die volle Sonne abbekommen. Manchmal bekommen sie im Winter sogar etwas Schnee ab. Allerdings sind Thujen ja auch extrem widerstandsfähig, mit anderen Pflanzen würde ich das nicht unbedingt empfehlen. :wink:

Edit: Der Topf hat oben 21 cm Durchmesser, unten 13 cm und eine Höhe von 25 cm.
Mit dem Foto kann ich leider nicht dienen, das ist nicht digital entstanden. :wink:
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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Cerifera » Mo Aug 30, 2010 04:42

Warum eine Heidelbeere überwintern wenn sie winterhart ist? Versteh ich jetzt nicht wirklich. Ich glaube da könnte es dann Spinnmilben geben. Wenn muss der Topf riesig sein so Mörtelkübelgröße, doppelt oder dreifach mit Jute umwickeln, unten mit Styropor oder anderem und oben mit Laub etc. schützen dann könnte es gehen.

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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von lizzard » Mo Aug 30, 2010 08:45

Cerifera hat geschrieben:Warum eine Heidelbeere überwintern wenn sie winterhart ist? Versteh ich jetzt nicht wirklich. Ich glaube da könnte es dann Spinnmilben geben. Wenn muss der Topf riesig sein so Mörtelkübelgröße, doppelt oder dreifach mit Jute umwickeln, unten mit Styropor oder anderem und oben mit Laub etc. schützen dann könnte es gehen.
Überwintern wegen dem Topf, in dem es stehen soll. Ich möchte sie nicht in die Gartenerde stellen, die mir zur Verfügung steht. Schwerer und dichter Lehmboden. Darum dachte ich, er steht in einem großen Kübel evtl. besser. Dieser aber ist unter Umständen nicht die beste Alternative, wenn es um den Winter geht. Darum überwintern.
Ich dachte an einen Kübel, der um die 40cm Durchmesser hat - vielleicht auch 50cm und entsprechend hoch. Da gehen dann sicher zwei bis drei große Sack gute Gartenerde rein. Das dürfte eigentlich reichen, damit es nicht durch gefriert.

Andererseits bin ich gerade auch am überlegen, ob ich den Kübel nicht zur Hälfte in die Erde versenken sollte oder zumindest das untere Drittel.

@Carolyn
so kleine Kübel haben mit einem "einfachen"Winterschutz auch draussen stehen können? Wow! Hätte ich nicht gedacht.

Da fällt mir gerade ein, dass ich letztes Jahr im Winter (als ich noch keinen Garten, sondern nur einen Balkon hatte), zwei kleine Töpfe draussen stehen lassen hatte, die ebenfalls überstanden haben.
Das eine war ein kleiner Tontopf von oben etwa 15cm Durchmesser, nach unten hin 10cm und Höhe vielleicht ebenfalls knappe 15cm. Darin stand eine Rankerdbeere. Die war im Winter weg, also kein Grünzeug zu sehen. Aber im Frühjahr kam sie dann sogar wieder!
Dann hatte ich noch einen kleinen Tonkräutertopf draussen stehen. Die kennt ihr sicher. Diese Töpfe mit den seitlichen Öffnung. Sind ca. 25cm hoch. Der stand auch den ganzen Winter draussen. Im darauf folgenden Frühjahr wuchs da Schnittlauch raus. Der steht jetzt bei mir im Garten und treibt weiter richtig gut. Aber nur oben raus. Seitlich wächst da nichts.
Und das alles im letzten Winter, wo wir in Spitzennächsten -25°C hatten! Da hätte ich im Leben nicht gedacht, dass da was überlebt!
Liebe Grüße
Liz

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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Carolyn » Mo Aug 30, 2010 10:17

Tja, wie gesagt, Thuja ist SEHR robust, ist ja auch stark verholzt. Erdbeeren und Schnittlauch sind auch Einheimische und damit auch den Winter gewohnt. Bei Kulturheidelbeeren wäre ich mir da nicht so sicher. Trotzdem, bei der Topfgröße und etwas Winterschutz müßte das IMO ohne weiteres klappen.
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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von lizzard » Mo Aug 30, 2010 13:32

Carolyn hat geschrieben:Erdbeeren und Schnittlauch sind auch Einheimische und damit auch den Winter gewohnt.
Ja schon - aber ich dachte, dass neben Gewohnheit das gefrieren der Wurzeln sicher nicht gut sein kann....
War also trotzdem eine recht überraschende Erfahrung. Soll mir recht sein, wenn das so klappt. Das bedeutet dann, dass ich davon ausgehen kann, dass alle meine Erdbeeren, die ich dieses Jahr gesetzt habe und bisher zufriedenstellend wuchern, nächstes Jahr auch wieder da sein werden. Ich wollte meinen Erdbeerbereich nächstes Jahr etwas vergrößern, weil ich mit dem geringen Ertrag, den sich dann auch noch die Schnecks haben schmecken lassen, recht unzufrieden war.
Ich werde aber wahrscheinlich mehr auf Rankerdbeeren gehen.

Das mit den Heidelbeeren versuch ich einfach mal. Bestellt ist die Pflanze ja schon. Muss nur noch einen großen Kübel besorgen, reichlich vernünftige Erde und den Versuch starten und hoffen, dass ich nächstes Jahr meine eigenen Heidelbeeren ernten kann....
Liebe Grüße
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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von Carolyn » Mo Aug 30, 2010 16:06

Meine Erdbeeren bleiben sowieso immer drei Jahre auf dem Beet stehen und werden nicht extra abgedeckt. Meine Schwester richtet Stroh dazwischen, aber auch das hat meine Mutter nicht gemacht und mir sind keine Ausfälle durch Frost bekannt. Normalerweise schützt ja auch der Schnee, nur Kahlfröste (also Frost ohne Schnee) sind gefährlich. Ich denke, auch deswegen werden die Erdbeerblätter größtenteils abgeschnitten, damit sie der Forst nicht erwischt und sie dann faulen, wenn sie auftauen. Bis die Erde bis in tiefere Schichten gefriert dauert es eine ganze Zeit. Und bei einer Strohschicht ist viel Luft dazwischen und die isoliert hervorragend.
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Re: Kübelüberwinterung

Beitrag von lizzard » Mo Aug 30, 2010 16:23

Schneidet man die Blätter von Erdbeeren zum Winter ab? Das habe ich noch nicht gehört.
Ich wollte sie eigentlich so stehen lassen oder evtl. Stroh drüber legen. Aber da bin ich noch nicht sicher. Bei Stroh besteht ja auch das Risiko, dass es faulen könnte. Durch die wechselnde Feuchtigkeitsverhältnisse. Vor allem wenn es regnet und dann gefriert und wieder taut.
Also so ein absoluter Schutz ist Stroh nun auch wieder nicht?
Liebe Grüße
Liz

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