Gemüse: WRW-System

Der folgende Beitrag stammt von Frau Gisela Schnalzger.

Wer sich für dieses System interessiert, findet ausführliche Hinweise in ihrem Buch 'Unter unseren Füßen' http://www.schnalzger.de/. Es kann direkt bei ihr bezogen werden.  E-mail-Adresse Gisela@Schnalzger.de

Weg-Reihe-Weg-System

In diesem roulierenden System gibt es keine Platten oder Holzbretter. Die Wege sind von ganz besonderer Qualität. Sie werden ganzjährig gemulcht, sodass ständige Humusproduktion unter den Füßen des Gärtners stattfindet. Im nächsten Jahr stehen sie angereichert mit Nährstoffen den Kulturen zur Verfügung und die diesjährige Kulturreihe geht unter Mulch in 'Urlaub'.  Die Kulturen wachsen also immer in einem ausgeruhten Boden. So ermöglicht das System gleichzeitig die durchaus sinnvolle Brache, die unsere Großväter noch kannten.

Um unter der Mulchschicht die Verrottung rasch in Gang zu bringen, werden die Wege zuerst mit Spinat eingesät. Dafür werden mit der Richtschnur in 50 cm Abstand Reihen gezogen. Zwischen diesen Spinatreihen stehen später die Gemüsereihen. So hat also der Spinat 25 cm für sich und Gemüse ebenfalls.

Die Spinatreihe wird nach der Ernte abgeschnitten und ab jetzt als Weg benützt.

Der Anfang ist schwierig, weil man irgendwie in das Beet reinkommen muss. Als Weg dient erst einmal die künftige Gemüsereihe, die jetzt ja noch nicht bebaut ist. Im eingeführten System wäre dies der alte (gemulchte) Weg vom Vorjahr.

Wenn der Spinat treibt, ist jedoch auch Zeit für andere Kulturen. Ich trete wie gesagt entweder auf einen alten Weg, der erst mit späteren Kulturen besetzt wird (von dort kann man leicht in die zweite Reihe links und rechts greifen) oder ich trete in die Spinatreihe. Bei so viel Spinat fällt es leicht, mit großen Schritten mitten in die Blätter zu treten, für die Küche bleibt allemal mehr als genug. Sind die Spinatsämlinge gerade erst aufgelaufen setze ich die Tritte knapp neben die Pflanzen, für kurze Zeit verträgt das die Erde.

Spinat also abschneiden. Die Wurzeln bleiben in der Erde und verrotten dort. Was für die Küche nicht gebraucht wird, bleibt liegen. Obenauf kommt nun laufend Mulch, den wird man brauchen, weil die Spinatblätter bald verrottet sind.

Gemulcht werden nur die Wege. Bei der Dichte der Reihen schiebt sich Mulch allerdings so dicht an die Pflanzen heran, dass auch ihr Wurzelbereich den Schutz des Mulchs bekommt.

Ich praktiziere das Weg-Reihe-Weg-System seit über 20 Jahren und bin nicht mehr davon weggekommen. Obwohl ein gelenkter Anbau bestimmter Pflanzen in großer Zahl dem Gleichgewicht der Natur eigentlich entgegen spricht, gelingt es mit dieser Methode, das Erntebedürfnis des Gärtners mit den natürlichen Abläufen in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen.